Rückblick 2020

Zu Beginn des Jahres 2020 plante unser Sprachenservice, den Bereich „Leichte Sprache“ ausbauen. Zu diesem Zweck hat unser Büro einen Antrag auf Aufnahme in das „Netzwerk Leichte Sprache e.V.“ mit Sitz in Berlin gestellt. Das Netzwerk macht sich für eine stärkere Verwendung von Leichter Sprache stark, um Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten eine größere, eigenständige Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Die Mitglieder des Netzwerks betreiben Lobbyarbeit für Leichte Sprache in der Politik, definieren die Regeln für Leichte Sprache, organisieren Schulungen für Leichte Sprache oder geben auch Bücher in Leichter Sprache heraus. Zahlreiche Mitglieder des 2006 gegründeten Netzwerks sind aktive Übersetzer, die Standardtexte in Leichte Sprache übersetzen. Darüber hinaus engagieren sich Prüfer, Wissenschaftler oder Politiker im Netzwerk.
Anfang März wurde die sich abzeichnende Ausbreitung des Coronavirus immer deutlicher. Mitte März stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Verbreitung des Coronavirus als Pandemie ein. Ein Staat nach dem Anderen verkündete den „Lockdown“. Damit kam das öffentliche Leben für sechs Wochen fast zum Stillstand. Um die Verbreitung des Virus zu stoppen, wurden sogar die EU-Binnengrenzen geschlossen. Es zeichnete sich ab, dass Präsenzveranstaltungen (mit oder ohne Dolmetscher) für längere Zeit nicht möglich sein werden. Andere Lösungen für Simultanverdolmetschungen mussten gefunden werden.
Von da an fiel immer häufiger der Begriff „Remote Simultaneous Interpreting“ (RSI), das im Volksmund auch als Fern- oder Videodolmetschen bezeichnet wird. Unser Berufsverband (VKD) begann umgehend Vorträge oder Schulungen zu diesem Thema anzubieten. RSI bezeichnet eine Dolmetschsituation, bei der sich die Dolmetscher nicht an dem selben Ort wie die Vortragenden oder die Zuhörer befinden. Für die Übertragung der Verdolmetschung werden andere Übertragungstechnologien als die klassische Konferenztechnik erforderlich. Dazu gibt es verschiedene Plattformen, die versuchen, die klassischen Funktionen einer regulären Dolmetschkabine abzubilden. Die auch bei Kunden bekannteste Lösung ist Zoom, das die Nutzung von verschiedenen Sprachkanälen ermöglicht. Die Bedienung ist intuitiv und unkompliziert. Andere Plattformen sind KUDO oder Voiceboxer.
Weitere Voraussetzungen für einen erfolgreichen Remote-Einsatz dolmetscherseits sind:
1. eine ruhige Arbeitsumgebung,
2. ein guter Breitband-Internetanschluss,
3. ein gutes USB-Headset.
Neben diesen Plattform-Lösungen bieten etablierte Konferenztechnikanbieter auch Hub-Lösungen an. Die gebuchten Simultandolmetscher sitzen alle entsprechend der derzeitigen Hygienebestimmungen in einer einzelnen Kabine in einem festen oder temporären Hub. Die verschiedenen Sprachkanäle werden vom Technikanbieter zum Kunden gestreamt. Der Technikanbieter kümmert sich, inklusive Probeläufe mit den Teilnehmern am Vortag, vollständig um den reibungslosen technischen Ablauf – ein unschätzbarer Vorteil für alle Beteiligten.
Zu diesem Thema wird in Kürze ein detaillierter Artikel auf diesem Blog erscheinen. Die Internetseite wird ebenfalls um ein neues Kapitel erweitert.
Auf dem Weg einer sich verändernden beruflichen Welt dankt unser Sprachenservice allen Kunden für das in diesem herausfordernden Jahr geschenkte Vertrauen. Wir wünschen allen Kunden und Kollegen ein gesundes, glückliches und coronafreies Jahr 2021.

Herzliche Grüße

Beate Rademacher